Fragen zwischen den lieblich süßen Feigen

27.09.2015 21:03

er fragte mich: willst du die feigen als nachtisch essen?

und ich erwiderte erfreut: ja! sehr gern

er machte sich gleich daran die feigen aus der plastiktüte zu holen, suchte nach messer und schneidebrett, legte sie auf den tisch, setzte sich mir gegenüber und fing an die erste feige entzwei zu schneiden. ich sah ihn an, sah ihm dabei zu und fragte ihn, direkt in die augen blickend, plötzlich, wie aus dem nichts und scharf wie das messer in seiner hand:

ich weiß nicht ob ich dir vertrauen kann

die stimmung im raum wurde ernst, herbstiger nebel drang durch den raum und ich spürte das elektrische knistern, das zwischen uns hing und seine bänder zog, wie ein labyrinth, voller ungewissheit und voller fragen, suchend nach einem ausgang, suchend nach klarheit und schnappend nach luft. er legte das messer sogleich auf den tisch und ließ von den saftig süßen feigen ab. sein blick wirkte überrascht verwirrt und fragend, überrumpelt von meiner frage und meiner direktheit, die sich wie im schatten der dunkelheit lauernd in einer straßenecke versteckt hatte.

und er fragte: warum fragst du das?

und ich erwiderte: ich habe angst, dass du mich täuschen willst. ich will keine spiele [ich wollte so vieles sagen, so viel unausgesprochenes, wildwirbend wie heiß glühende glühwürmchen im nächtigen windsturm, doch nie eines davon hatte die kraft dem wirbelwind zu entfliehen und so kamen und blieben allein die worte: "ich habe angst" , als eine starkschreiend vibrierende zusammensetzung all meiner kleinen glühwürmchen, aus meinem mund an die oberfläche der tatsächlichen realität...]

knarksende stille

lautrumpelndes unverständnis

blicke, die sich austauschen in der fühlend stehen gebliebenen zeit

und er sagte: ich will dich nicht täuschen

und ich sagte: gut, ok.

und dann aßen wir gemeinsam die süß-saftigen feigen, in seiner küche, in der stille, und die zeit setzte wieder an um weiter zu laufen

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